30. März 2015

The Paper Magician

Book Review

-The Paper Magician-

 Charlie N. Holmberg
2014, 47 North
Trilogie, Teil 1
Links:
 AutorinAmazon, Goodreads

“I don’t know how many women can claim to have walked a man’s heart, but I’ve walked yours”

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In der Welt von Ceony Twill ist Magie eine Art Beruf, den man erlernen kann. Erst absolviert man einige Zeit an einer Akademie, an der Theorie gelehrt wird, dann bringt einem ein Meister die Praxis bei. 
„Magie“, das bedeutet in dieser Geschichte allerdings nicht Zaubertränke brauen und Besenreiten, auch nicht Kartentricks und Jungfrauenzersägen, sondern die Beeinflussung von Menschenhand geschaffener Materialien (wie Plastik oder Glas) durch scheinbar übernatürliche Fähigkeiten.
Ceony, beste Schülerin ihres Jahrgangs, träumt davon Meltallmagie zu beherrschen und ist bitter enttäuscht, als sie aufgrund von Nachwuchsmangel dem Werkstoff Papier zugeteilt wird. Das Problem ist nämlich, ist man einmal an ein bestimmtes Material gebunden, ist es für immer das Einzige, über das man Macht ausüben kann. Hoffnungslos und schlecht gelaunt tritt Ceony ihre Stelle bei Emery Thane, ihrem Meister, an und ist mehr als nur freudig überrascht, als dieser ihr zeigt, dass Papiermagie alles andere als fad und unkreativ ist. Die junge Zauberin lernt kühle, von der Decke rieselnde Papierschneeflocken zu falten, hüpfende Frösche und schwebende Vögel zu knicken und sogar die Zukunft voraus zu sagen (na, wer kennt noch Himmel und Hölle aus der Grundschule?).
Doch es gibt auch eine dunkle Seite dieser Zauberkunst- die Menschenfleischmagie (denn auch der Mensch ist schließlich, je nach Betrachtungsweise, von Menschenhand geschaffen).
Als eines Nachts eine Magierin auftaucht, Emery Thane das Herz aus der Brust reißt und sogleich wieder verschwindet, ist Ceony die Einzige, die die Hoffnung nicht aufgibt und versucht ihren Lehrmeister zu retten...


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Was für ein zauberhaftes Buch! Im wahrsten Sinne des Wortes.
Anfangs ging mir Ceonys Launenhaftigkeit und ihre schnippische Art zwar auf den Keks, aber verstehen konnte ich sie schon irgendwie. Da arbeitet man sich um den Verstand, um seine Träume zu verwirklichen und wird am Ende doch nur enttäuscht. Umso mehr habe ich mich demnach gefreut, als sich Emery Thane nicht als griesgrämiger, alter Kauz herausstellte, der ihr ein paar lustige Tricks beibringen wollte, sondern ein brillanter Magier ist, der seine Schülerin durchaus ernst nimmt und sie wirklich etwas zu lehren versucht. Die Geschichten und Eigenschaften der Protagonisten werden nicht auf einen Schlag dargelegt, sondern man bekommt stets Puzzleteil für Puzzleteil, wodurch man ihre Handlungsmotivationen im Verlauf des Buches immer besser verstehen kann und sich so Stück für Stück die Haupthandlung zusammensetzt.
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Besonders viele Charaktere tauchen in diesem Buch nicht auf, was aber meiner Erfahrung nach meist eher ein Qualitätsmerkmal ist. Alle Figuren waren auf ihre Weise interessant und damit meine ich nicht nur die beiden Hauptcharaktere, sondern auch die Handvoll Nebenfiguren, wie Mg. Aviosky oder Ceonys Geschwister, die sich gut in die Geschichte fügten und von denen in den Folgebänden sicherlich noch mehr zu lesen sein wird.
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Den „Bösewicht“ will ich natürlich nicht unterschlagen, nur würden genauere Worte zu ihr zu viel von der Handlung verraten. So viel sei gesagt: sie ist ein ambiguer Charakter, der leicht zu verabscheuen ist und deren Hintergrundgeschichte, die sich auch nur Schicht für Schicht offenbart, untrennbar mit dem Plot verwoben ist.
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Die Geschichte selbst scheint anfangs eine typische Lehrer-Schüler-Story mit Magie zu sein, doch ändert sich dies gewaltig nach etwa dem ersten Drittel. Denn ab diesem Punkt nimmt der Grad des Fantastischen noch einmal ordentlich zu und die Protagonistin stürzt sich in ein Abenteuer, das zugleich düster und hoffnungsvoll und durchweg spannungsgeladen ist. Zwar schwankt die Erzähldynamik ab und an sehr, aber nicht in so extremen Maße, dass es den Lesespaß einschränken würde.
Außerdem hätte ich mir schon ein paar mehr Informationen zu dieser besonderen Art der Magie gewünscht, aber es sind ja noch zwei Bücher zu lesen, die sich so weit ich weiß mit z.B. der Glasmagie beschäftigen.
Auch wenn die Grundidee nicht neu ist und auch der Ausgang der Geschichte vorhersehbar war, haben mich die Imaginationskraft und Kreativität, mit der die Autorin dieses wunderliche Werk geschaffen hat, wirklich beeindruckt und ich kann es kaum Abwarten ein Zeitfenster zu finden, in das ich den nächsten Band hineinschieben kann.

Genre
Fantasy

Bewertung:
6 von 7 Waben

Für Fans von:
„The Night Circus“ von Erin Morgenstern

Manchmal findet man Bücher, die man in einem Rutsch weglesen muss, weil sie einen sofort gefangen nehmen-The Paper Magician war so ein Buch für mich.
Vielleicht kann ich ja jemanden anstecken?

M

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